Jemand, der ein langes Leben, als Instrument zur Verwirklichung von Dharma, Arta, Kama und Moksha nutzen möchte, sollte sich mit Ayurveda beschäftigen.
Im Ayurveda geht man davon aus, dass der Mensch auf eine Lebenszeit von 100 Jahren ausgerichtet ist. Diese ist zu erreichen, wenn die Purusharthas verfolgt werden.
Die allgemeinen Lebensziele. Diese Ziele sind bei der Zeugung vorgegeben und werden vom Purusha „überwacht“. Handlungen (Karma) gegen die Purusharthas werden korrigiert.
Der Aufbau der Ausbildung orientiert sich an dieser Grundannahme und ist so aufgebaut, dass wir eine Reise unternehmen, die unsere Existenz immer feiner durchdringt, um schließlich zu erkennen, welche Qualität Purusha hat. Dies ermöglicht uns, unsere Identität und die Identität des anderen zu erkennen und zielgerichtete Impulse in unserem und dem Leben des anderen zu geben.
Dharma bedeutet das Handeln gemäß den Gesetzen. Dies umfasst auch, die Naturgesetze (insbesondere zur Erhaltung von Gesundheit) und die sich aus der Inkarnation ergebenden Gesetze für das eigene Leben. Also: eigener Auftrag, Auftrag der Sippe, Auftrag der Gesellschaft, Auftrag der Schöpfung. Aus dem Dharma ergibt sich in letzter Konsequenz der Anspruch, jede Handlung so zu setzen, dass sie dem ganzen Kosmos dient.
Artha bedeutet Reichtum, also die Abwesenheit von existentiellen Sorgen.
Kama bedeutet echte tiefe Lebensfreude in allem was einem begegnet zu erkennen.
Moksha bedeutet Erfüllung in seiner Existenz zu finden.
Sama Dosha sama Agni ca sama Dhatu Mala kriyiaa prasanna Aatma Indrya Mana svastha iti abhidheeyate
Ausgeglichene Doshas, ein funktionierendes Verdauungsfeuer, gesundes Gewebe, Ausscheidungsstoffe im richtigen Maß, auf das eigene und allgemeine Wohl orientierte Seele, Geist und Intellekt definieren Gesundheit.
Eine Pancakarmahat immer das Ziel diesen Zustand zu erreichen oder nach einer gewissen Zeit zu ermöglichen. In der Tauglereilegen wir besonderen wert dabei auch auf Seele, Geist und Intellekt.
Raga, das sich mit dem Körper verbindet und aufrechterhalten wird, fördert Angst, Verwirrung und Unruhe, die sicher zum Tode führen.
Was als Raga (zu vermeidende Emotion) anzusehen ist, ist jeweils essentieller Inhalt jeder indischen Philosophie. Unbestritten sind die Ragas: Zorn, Gier, Arroganz, Neid, Hass, Furcht.
Auftrag des Ayurvedatherapeuten ist es, im Klienten Impulse zu setzen, die diesem ermöglichen Raga aufzugeben. Es steht nicht in seiner Macht, dies gegen den Willen des Klienten zu tun. Handlungen gegen den Willen des Klienten führen zu Raga im Therapeuten.
Außen und Innen, Du und Ich sind nur durch Ahamkara (siehe den Blog zu Samkhya) künstlich getrennt. So kann man das Innen des anderen, einem selbst und dem Zusammenspiel von all dem im Außen oder in sich wahrnehmen. Ehrliche Selbstkenntnis ist Voraussetzung jeder Arbeit mit Menschen.
Klassisches Leitbild in der ayurvedischen Medizin ist Dhanvanthari (Danu (der Bogen) anta (innerer) Ari (Feind) = dem inneren Heiler im Klienten), zu dem Klassischerweise vor jeder Handlung gebetet wird.
Ragadi rogaan satata anushaktan asesha kaaya prasrtan aseshaan Autsukya mohaaratidaan jaghaana yopurva vaidyaaya namostu tasmai
Roga und seine Auswüchse immer verbunden Inteligenz und Körper verteilt vollständig Spender von Angst, Verwirrung und Unruhe Der es zertört diesen ersten Heiler grüße ich
Es ist also immer der Klient (bzw. etwas in dem Klienten) selbst, der heilt, nie ist es der Therapeut oder das Mittel.
Deshalb ist es auch essenziell zu wissen, wen man besser nicht behandelt.
Dharma folgend ist Karma so zu setzen, dass es dem Höheren dient. Im ideal führt die menschliche Entwicklung von Dependenz über Independenz zu Interdependenz:
·Ich bin Du
·Ich gegen Dich
·Ich und Du
·Wir (gegen die anderen)
·Wir als Teil eines größeren Ganzen dienen seinem Wohlergehen, weil es für unser Wohlergehen sorgt
Um diesen Weg zu gehen und die eigene Position im Gesamt-System zu erkennen und zu leben, ist es notwendig seine Identität zu erkennen. Diese Identität, die uns erkennen lässt, wer wir sind und, dass wir immer auch etwas Höherem dienen, wird von Spaltungen durch Trauma oder Verstrickung verhindert.
Vaayu Pittam Kapha Cheti trayo Doshaa samaasta. Vikrta avikrtaa deham ghnanti te vartayanti cha.
Vata, Pitta und Kapha sind die Doshas, von denen es nur drei gibt. Aus der Balance oder in der Balance zerstören oder erhalten sie das was sie durchsetzen.
Dosha bedeutet, dass es etwas ist, das die Fähigkeit hat zu verändern. Sowohl bei anderen wie auch bei sich selbst. Diese Fähigkeit haben die Doshas um das, was sie durchsetzen gegen externe oder interne Angriffe zu verteidigen. Sie sind die feinste Substanz. Ihre Eigenschften werden jeweils durch eine Kombination von zwei Mahabhutas (Elemente) beschrieben. Doshas selbst sind nicht zu sehen; nur ihr Wirken. Alles, was wir wahrnehmen ist durchsetzt von allen drei Doshas. Dasselbe erhöht dasselbe, das gegenteilige verringert das gegenteilige (Samanya Vissha Prinzip): Ähnliche Substanzen, Qualitäten und Handlungen verursachen Vrdhi (Erhöhung); Gegenteilige verursachen Kshaya (Verringerung).
Vata ist das Prinzip der Bewegung, besteht aus Akasa und Vayu (Wind) und hat die Eigenschaften: trocken, leicht, mobil, reichlich, agil, kalt, rau, nicht schmierig. Vata hat seinen Hauptsitz im Körper im unteren Teil.
Pitta ist das Prinzip der Transformation, besteht aus den Elementen Feuer (Tejas) und dem öligen Anteil von Wasser (Ap) und hat die Eigenschaften: heiß, akut, flüssig, riechend, sauer, scharf. Pitta hat seinen Hauptsitz im Körper im mittleren Teil.
Kapha ist das Prinzip der Struktur, besteht aus den Elementen Wasser (Ap) und Erde (Prithivi) und hat die Eigenschaften: üppig, sanft, weich, süß, fest, dicht, langsam, stabil, schwer, kalt, klebrig, klar. Kapha hat seinen Hauptsitz im Körper im oberen Teil.
Im systemischen Ayurveda wird der Mensch immer als Teil etwas größeren Ganzen und das Symptom, das ihn plagt, als sinnvollen Ausdruck angesehen, etwas zur Sicherung der Existenz und zur Erreichung der Lebensziele beizutragen.
Ziel des sytemischen Ayurveda ist es einen Impuls zu setzen, der den Klienten ermöglicht seine Existenz und die Erreichung seiner Lebensziele auf eine lebenswerte Weise zu sichern und dabei seine Einbettung im Kosmos zu realisieren.
Dem systemischen Ayurveda stehen dabei alle Ebenen der menschlichen Existenz als Ansatzpunkte für dies Impulsgebung zur Verfügung.
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Annamaya Kosha – Physis
(Physisches Wesen)
Setzt sich aus den 5 Elementen zusammen und erhält den physischen Körper
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Pranamaya Kosha – Energiehülle
(Soziales Wesen)
Setzt sich aus Prana und den Bewegungsorganen zusammen und liefert Energie für Körper und Geist
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Manomaya Kosha – Manas / Sinne
(Emotionales Wesen)
Setzt sich aus dem Geist und den Sinnesorganen zusammen und hat die Funktion der sinnlichen Wahrnehmung und das Wissen über die äußere Welt zu sammeln
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Vijanamaya Kosha – Buddhi / Intelligenz
(Mentales Wesen)
Setzt sich aus Intelligenz und Vernunft zusammen und hat die Funktion der Vernunft und der Urteilskraft
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Anandamaya Kosha – Bewusstsein
(Spirituelles Wesen)
Setzt sich aus der verwurzelten Konditionierung (Samskara) und den
Maha-Gunas zusammen und hat die Funktion der Liebe, des Glaubens und der Intuition.
Im Wissen, das ein Problem nie auf der Ebene des Problems gelöst werden kann, kümmert sich das systematische Ayurveda deshalb nicht um das Symptom und der damit verbundenen Existenzebene als solches, sondern stärkt die Ebene, die durch das Symptom gestützt wird.
Dafür ist es nötig den Klienten absolut Ganzheitlich mit allen Aspekten seiner Existenz zu betrachten, anzunehmen und zu schätzen.
Lese auch zu diesem Themenkomplex auch die kurze Einführung in das Samkhya und Wie funktioniert Pancakarma?